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Mit der Gründung des Ensembles Musica Antiqua erfüllte sich der talentierte Geiger Reinhard Goebel 1973 einen lang gehegten Wunsch. Er wollte sein Publikum ein Stück weit in die Vergangenheit führen und die musikalische Tradition des Barock auf der Bühne wieder aufleben lassen. Also entschloss er sich, gemeinsam mit seinen damaligen Kollegen der Kölner Musikhochschule, ein kleines Orchester zu gründen, das sich darauf spezialisierte, musikalische Werke aus dem Zeitraum 1600 bis 1750 originalgetreu wiederzugeben. Er legte besonderen Wert auf die „historische Aufführungspraxis“. Alle Musikstücke sollten in der Interpretation der Musica Antiqua Köln so klingen, wie sie vielleicht zur Zeit ihres Entstehens geklungen hätten. Die Basis des Ensembles bildeten sechs exzellente Musiker, wie beispielsweise Andreas Staier (Cembalo), Anton Steck, Florian Deuter und Manfredo Kraemer (alle drei Violine). Das kleine Orchester brachte bevorzugt Werke von Georg Philipp Teleman und der gesamten Familie Bach zur Aufführung.
Das Klassik-Publikum konnte der wiederbelebten Barockmusik viel abgewinnen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die ersten Erfolge einstellten. Internationale Bekanntheit erlangte die Musica Antiqua bereits 1979: das Ensemble spielte in der Queen Elisabeth Hall in London und beim Holland Festival. Aufgrund des großen Erfolges entschloss man sich das Orchester aufzustocken und spielte bereits 10 Jahre nach der Gründung des Kernensembles in umfassender Besetzung. Es folgten die ersten Plattenaufnahmen und Konzerte auf der ganzen Welt. In der Zeit von 1981 bis 1995 besuchte das Orchester die USA, Australien, Südamerika und auch die VR China.
Die Musica Antiqua Köln war jedoch nicht nur beim Publikum, sondern auch bei Kennern der Musikszene sehr beliebt. 1981 erhielt die barocke Musiktruppe beispielsweise die Auszeichnung „Künstler des Jahres“ von der Deutschen Phonoakademie. Aber damit nicht genug, die Musiker rund um Reinhard Goebel konnten noch weitere Preise ihr Eigen nennen: den Buxtehude-Preis der Stadt Lübeck, den Siemens Förderpreis und den Förderpreis das Landes Nordrhein-Westfalen. Im deutschen Grammophon Verlag sind zahlreiche Aufnahmen der Musica Antiqua erschienen. Darunter befinden sich unter anderem Interpretationen von Johann Sebastian Bach („Die Brandenburgischen Konzerte“), Georg Phillip Telemann („Die Wassermusik“), George Frederic Handel („Marienkantaten- und Arien“ mit Anne Sofie von Otter) und Johann David Heinichen („Die Dresdenkonzerte“). 2006 zog sich Reinhard Goebel krankheitsbedingt aus seinem Leben als aktiver Musiker zurück, die Musica Antiqua gab daraufhin ihre Auflösung bekannt. Reinhard Goebel widmet sich seither erfolgreich seiner Tätigkeit als Dirigent. 2007 erhielt er den International Acoustic Music Award (IMAA) in London.
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