In der Preußenzeit entstand im Ursulaviertel in der Nordstadt das Zentralgefängnis von Köln. Auf diesem Grundstück lebte im 13. Jahrhundert eine Familie namens Clingelmann, die auch mehrere Brunnen besaß.
In Kölsch wird ein Brunnen als „Pütz“ bezeichnet, was vom lateinischen puteus oder dem französischen puits abgeleitet ist. Im Volksmund war zunächst von „Clingels Pütz“ bzw. „dä Klingelmannspöötz“ die Rede, später wurde die Ortsbezeichnung zu „Klingelpütz“ umgeformt und gegen 1263 offiziell als Straßenname eingeführt. Seither gilt der Begriff in Köln als Synonym für Gefängnis.
Das Gefängnis am Gereonswall war ursprünglich für 800 Häftlinge geplant, wurde aber trotz einer Erweiterung für zusätzliche 180 Insassen schon bald zu klein. Alleine im Jahr 1944 waren hier mehr als 10.000 Gefangene untergebracht! Die Haftanstalt diente zudem als zentrale Hinrichtungsstätte. Nachdem das neue Gefängnis in Köln-Ossendorf errichtet wurde, riss man das alte Ende der 1960er Jahre ab – der Name Klingelpütz ist jedoch erhalten geblieben. An der Stelle des ehemaligen Gefängnisses befindet sich heute eine ausgedehnte Parklandschaft mit einem großen Spielplatz. Eine Gedenktafel erinnert an die über 1.000 Opfer, die von den Nationalsozialisten im Klingelpütz hingerichtet worden sind.