Die Eifelwasserleitung ist das wohl größte antike Bauwerk nördlich der Alpen und eine noch immer sehr sehenswerte Attraktion bzw. beliebter Wanderweg für Touristen und Einheimische.
Da in der Römerstadt Colonia die Wasserversorgung mit hochwertigem Wasser langsam knapp wurde, ging man in der relativ weit entfernten Eifel auf Suche nach dem kostbaren Gut. Ein wichtiges Anzeichen für qualitätvolles Wasser war damals der gesundheitliche Zustand der Leute, die an der Quelle wohnten. Und so kam es dazu, dass man geeignete Stellen innerhalb von Kalkmulden gefunden hat, welche ungefähr 50 km von der Stadt entfernt liegen. Diese Quellen liegen bei den heutigen Orten Mechernich-Eiserfey, Mechernich-Kallmuth, Mechernich-Urfey und Nettersheim.
Die Leitung ist hierbei so konstruiert worden, dass das Wasser ohne mechanisches oder anderes Zutun einfach auf natürlich Weise in die Stadt fließt. Gegengefälle gibt es, soweit die alte Leitung erhalten ist, nicht. Ein weiteres Hindernis war jedoch der Frost, wodurch Wasserleitungen von den Römern in unseren Breitengraden in einer passenden Tiefe verlegt wurden. Luftzufuhr und Schutz vor der Sonne waren weitere Vorsichtsmaßnahmen zur Erhaltung der Wasserqualität.
Bauweise und vielseitige Verwendung des Aquädukts
All diese Überlegungen führten dazu, dass die Linie der Wasserleitung nicht gerade, sondern sehr geschwungen ist, um die landschaftlichen Gegebenheiten optimal auszunutzen. Auch Brücken mit den typischen Wasserleitungsbögen wurden gebaut. Wichtig war bei der Umgebung der Leitung, dass keine ackerwirtschaftliche Nutzung vollzogen wurde, die das Wasser hätte verunreinigen können.
Die Leitungen konnten durch so genannte Revisionsschächte begangen werden, die notwendig waren, um Reparaturen durchzuführen. Die Schächte wurden durch Beton, den schon die Römer durchaus herstellten, ausgekleidet. Das führte dazu, dass nach dem Fall des weströmischen Reiches und der Aufgabe des Aquädukts die Steine langsam für andere Bauprojekte verwendet wurden, sofern sie leicht zu entfernen waren. Aber auch Stein, der sich in der Leitung durch die Flussbewegung ansammelte, Marmor oder Sinter, wurden gerne abtransportiert und für schöne Innen- und Außenarchitektur weiterverwendet.
Die Eifelwasserleitung heute
Teilweise wurden Aquäduktbögen rekonstruiert, die eingegrabenen Leitungen sind größenteils noch vorhanden und so man kann entlang des 111,3 km langen Römerkanal-Wanderwegs römische Präzisionsarbeit und Vermessungstechnik bestaunen. Besonders empfehlenswert ist die Besichtigung der Rekonstruierung des Hochbaus bei Rheinbach, der eine stolze Länge von 1400 Metern aufweist.