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Für linksrheinische Kölner fast die einzige Legitimation, die sogenannte „Schäl Sick“ (die schielende, also verkehrte Seite) zu betreten. Denn rechts vom Rhein beginnt bereits das „bolschewistische Ausland“, wie Konrad Adenauer es einmal augenzwinkernd bezeichnet haben soll.
Die Rivalität zwischen Köln und Deutz wurzelt tief. Zur Zeit der ersten Ansiedlung um 38 v. Chr. bildete der Rhein die natürliche Grenze zum Feindgebiet. Dort ließ Kaiser Konstantin um 310 das Kastell Divitia errichten, die Keimzelle des heutigen Deutz. Nach der Römerherrschaft erbauten die Franken innerhalb des Kastells einen Königshof. Otto III. schenkte später das – nunmehr kaiserliche – Areal seinem Kanzler und Erzbischof Heribert. Dieser gründete eine Benediktinerabtei, die Deutz in den folgenden 200 Jahren eine kulturelle Blüte bescheren sollte. Die strategisch gut gelegene Feste mit ihrem Kloster war für die Kölner begehrenswert und gefürchtet zugleich. Deshalb kam es unter der Herrschaft des Erzbischofs immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Deutz wurde mehrfach zerstört, aber bot der linken Rheinseite stets trotzig die Stirn. Endgültig „bezwungen“ wurde die Stadt erst im Jahr 1888, als Deutz ins Kölner Stadtgebiet eingliedert wurde (Deutz und Poll gelten als erste Stadtteile auf rechtsrheinischem Gebiet!).
Das Schmähwort „Schäl Sick“ richtet sich vor allem gegen den Stadtteil Deutz. Dabei beherbergt er heute mit der Kölnarena einen der größten Anziehungspunkte Kölns, vom Rheinpark und der Messe ganz zu schweigen. Den schönsten Blick auf Kölns Rheinpanorama bietet sowieso das Deutzer Ufer…
Die markante Silhouette mit dem 65 Meter hohen Stahlbügel, der ihr den Namen „Henkelmännchen“ eingebracht hat, ist schon von weitem zu sehen. Seit 1998 bietet die modernste Veranstaltungshalle Deutschlands 18.000 Besuchern Unterhaltung aller Art – von Sport, über Musik bis hin zu Karnevalsdarbietungen.
Die ersten Messehallen unter Oberbürgermeister Adenauer wurden aufgrund ihres Aussehens als „Adenauers Pferdeställe“ bezeichnet. 1928 ummantelte sie der Architekt Adolf Abel mit Backstein und führte diverse Erweiterungsbauten durch. Der 85 Meter hohe, ebenfalls aus Backstein bestehende Messeturm bietet einen schönen Kontrast zu dem sonst flachen Gebäudekomplex. Eine Hinweistafel erinnert daran, dass die Messe in Deutz ab 1942 ein Außenlager des KZ Buchenwald wurde – aber nur wenige Besucher der jährlich 40 internationalen Messen nehmen Notiz davon.
Das 40.000 m² große Areal bietet nicht nur den Deutzern ein großes Erholungs- und Freizeitangebot. Im Eingangsbereich befinden sich die Rheinterrassen, die mit ihrem Panoramablick zum Verweilen einladen – mit etwas Glück sogar im gemütlichen Strandkorb. In der Rheinhalle finden Musik- und Kabarett-Veranstaltungen statt, während das jüngere Publikum bei diversen Open Air-Konzerten am Tanzbrunnen auf seine Kosten kommt. Der Rheinpark kann übrigens auch per Schmalspur- oder Sesselbahn erkundet werden.
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