Das ethnologische Museum Kölns öffnete am 12. November 1906 seine Pforten für das völkerkundlich interessierte Publikum.
Wilhelm Joest, 1852 in Köln geboren, war sowohl Kaufmann, Weltreisender wie auch Naturwissenschaftler und brachte es auf diesem Wege zu einer beeindruckenden Sammlung von Schätzen aus der ganzen Welt. Sri Lanka, Indien, Borneo, Südafrika und Sibirien sind nur wenige der vielen Stationen, in denen er die seinerzeit entlegensten Gebiete der Welt erforscht und erkundet hat. Schließlich wurde ihm aber seine Leidenschaft zum Verhängnis und er verstarb im Alter von nur 45 Jahren im Südpazifik an einer Tropenkrankheit namens Schwarzfieber. Seine Kollekte und Reisetagebücher bieten die Möglichkeit diese damalige Welt von fremden Völkern kennenzulernen und noch dazu hoch entwickelte, jedoch hier unbekannte Kunstfertigkeiten studieren zu können.
Nach seinem Tod übernahm seine Schwester Adele von Rautenstrauch die Sammlung und veranlasste mit einer zusätzlichen Spende den Bau des Museums, das die Namen des Geschwisterpaares noch bis heute trägt. Über mehr als 65.000 Objekte sind momentan für das breite Publikum ausgestellt.
Federmäntel und Gamelan-Instrumente
Für jeden Kontinent hat das Museum einen besonderen Schwerpunkt gelegt. Neuguinea und der Bismarck-Archipel sind Hauptaugenmerke in der ozeanischen Abteilung. Daneben gilt noch ein Federmantel eines hawaiianischen Königs (oder eines Gefolgsmannes) als besonders erwähnenswert. Kommen wir in die afrikanischen Räume erwarten uns vor allem Skulpturen, Masken und Ritualgegenstände. Mit einer Mischung aus Exotik, Faszination und Gruseln geht man hier vor den unzähligen Augen scheinbar uralter Gesichter von Raum zu Raum.
Indonesien ist aufgrund zahlreicher Spenden ein eigener Schwerpunkt im Museum. Hier werden zum Beispiel so genannte Gamelan-Instrumente ausgestellt. Gamelan ist die traditionelle Musik auf den Inseln Bali und Java, die zu besonderen Anlässen in Begleitung von Tanz und Schattentheater gespielt wird. Das Museum bietet Interessierten an, die Technik der Instrumente näher kennenzulernen und im Rahmen von Workshops darauf zu spielen. Außerdem werden von Zeit zu Zeit auch Gamelan-Konzerte veranstaltet.
Süd- und Mittelamerika, die Ureinwohner Nordamerikas, Asien, der vordere Orient und auch Alt-Ägypten bieten noch viele weitere Schwerpunkte und Besonderheiten. Von Totempfählen über Hieroglyphen und orientalischen Schreibgeräten bis hin zur berühmten Stele von Piedras Negras ist hier dem Besucher alles und noch mehr geboten.
Die Welt ist ein Buch; wer nie reist sieht nur eine Seite davon.
Die Präsenzbibliothek ist eine sehr umfangreiche Fachbibliothek, die einen Umfang von über 40.000 Bänden innehat. Man kann die Werke nicht nur vor Ort kopieren, sondern auch in den meisten Fällen ausborgen und lädt auf diese Weise zur intensiven Weiterbeschäftigung mit den Themen an. Wessen Horizont jedoch an den Grenzen von Europa endet ist hier schlecht aufgehoben, über unseren Kontinent gibt es gerade mal Werke über die Lappen. Denn hier, sowie auch im gesamten Rautenstrauch-Joest-Museum, gilt die Devise: Je exotischer, desto besser.
Cäcilienstr. 29-33
(Besuchereingang)
50667 Köln
Tel. 0221-221-313-01
www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum/