Die Ausstellung mit dem Titel "
Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz" beschäftigt sich vor allelm damit, wie sich der
Kölner Karneval zwischen 1933 und 1945 entwickelte. Außerdem wird auch ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht, da auch der Karneval zu dieser Zeit instrumentalisiert wurde, was aber auf den ersten Blick nicht sichtbar war. Gezeigt werden eine große Auswahl an Fotos aus dieser Zeit, Filmsequenzen, Tonaufnahmen von Karnevalsliedern sowie Karnevalsmützen und Orden.
Dabei ist die Ausstellung in
vier unterschiedliche Themenbereiche gegliedert: Der erste bereich beschäftigt sich mit den
Karnevalsgesellschaften, der zweite setzt sich mit den
Rosenmontagszügen zu dieser Zeit auseinander. Man erfährt, dass NS-Bürgermeister Wilhelm Ebel alle Gesellschaften zu entmachten versuchte und jegliche politische Äußerungen im Karneval verboten waren. Der Kurator der Ausstellung,
Marcus Leifeld, erklärt dazu: "Stimmung kam beim Rosenmontagszug jedoch nicht auf, weil die Tradition fehlte."
1935 kam es schließlich zur so genannten "
Narrenrevolte", wodurch der Karneval wieder autonom wurde und das Festkomitee Kölner Karneval die Verantwortung dafür zurückbekam. Dennoch musste der Rosenmontagszug eng mit dem damaligen Gauleiter Josef Grohé abgestimmt werden.
Das Thema des dritten Bereiches der Ausstellung ist der
Sitzungskarneval während dieser Zeit. Video-Ausschnitte zeigen die erste Prinzenproklamation aus dem Jahr 1936, außerdem kann man Lieder oder Büttenreden hören. Der letzte Bereich der Ausstellung zeigt drei große
Karnevalisten aus dieser Zeit: den Redner
Karl Küpper, den jüdischen Autor
Hans Tobar sowie den Kölner Mundartdichter
Willi Ostermann.
Unterstützt wird die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum vom
Festkomitee Kölner Karneval. Dazu sagt Festkomitee-Präsident
Markus Ritterbach: "Lange Zeit hat sich der Kölner Karneval dagegen gesträubt, sich kritisch mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Das hat man noch 1998, zum 175-jährigen Jubiläum des Festkomitees des Kölner Karnevals, deutlich gespürt. Seitdem hat sich dies - Gott sei Dank - geändert. Für uns, die wir uns mit der Organisation mit Freude beschäftigen, zeigt dieser Blick und die Ausstellung unsere Verantwortung, die wir damit auch heute haben, auf. Das gemeinschaftliche Feiern, das Gemeinschaftsgefühl, das ja im Karneval prägendes Element ist, darf nicht dazu führen, dass man die einen einbezieht und andere ausgrenzt, wie dies unter den Nationalsozialisten geschehen ist."
Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz
NS-Dokumentationszentrum; bis 4. März 2012
Appellhofplatz 23-25
Eintrittspreis: 4,20 Euro; ermäßigt: 1,80 Euro
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr; Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen: 11 bis 18 Uhr
Rahmenprogramm:
29. November 2011, 19 Uhr
Musik als Waffe. Das politische Lied während der Weimarer Republik und der NS-Zeit
Vortrag mit Schellackschallplatten und Grammophon mit Michael Lang
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro; ermäßigt 1,80 Euro
1. Dezember 2011, KölnTag
16.30 Uhr: Was geschah im EL-DE-Haus?
Familienführung Dauerausstellung und Gedenkstätte
18.30 Uhr: Öffentliche Führung Dauerausstellung und Gedenkstätte
Eintritt für KölnerInnen frei
1. Dezember 2011, 19 Uhr
Krimis aus dem Klingelpütz
Lesung mit René Gymnich
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro; ermäßigt 1,80 Euro
7. Dezember 2011, 18 Uhr
Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Deportationen aus Köln
Saal im Museum für Angewandte Kunst
Ann der Rechtschule
50667 Köln
19. Dezember 2011, 17.30 Uhr
Special für Mitglieder des Vereins EL-DE-Haus e.V.
Führung durch die Sonderausstellung
EL-DE-Haus
12. Jänner 2012, 19 Uhr
Jüdische Karnevalisten zwischen Integration und Ausgrenzung
Vortrag von Marcus Leifeld, Begleitung durch die A-capella-Gruppe "Stimmkombinat"
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro, ermäßigt 1,80 Euro
15. Jänner 2012, 14 Uhr
"Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz"
Führung durch die Sonderausstellung
Marcus Leifeld
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro, ermäßigt 1,80 Euro
17. Jänner 2012, 19 Uhr
Kleine Leute in den Zeiten der Weltkriege
Lesung
Klaus Schmidt
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro, ermäßigt 1,80 Euro
19. Jänner 2012, 19 Uhr
Der Kölner Karnevalist Karl Küpper - auch in der Nazizeit unangepasst und widerborstig
Vortrag von Fritz Bilz
Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1
50667 Köln
Eintritt: 5 Euro
26. Jänner 2012, 20 Uhr
Premiere von "DER STEIN" von Marius von Mayenburg
EL-DE-Haus
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro
Weitere Termine: 28. und 29. Jänner 2012, 20 Uhr; 2., 3., 4., 5., 10., 11., 12., 23., 24., 25. und 26. Februar 2012, 20 Uhr
31. Jänner 2012, 19 Uhr
Karneval in der NS-Zeit - ein kölsches Tabu-Thema
Werkstatt-Gespräch mit Carl Dietmar
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro, ermäßigt 1,80 Euro
9. Februar 2012, 19 Uhr
"Nacht über Köln"
Lesung mit Paul Kohl
EL-DE-Haus
Eintritt: 4,20 Euro, ermäßigt 1,80 Euro