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Ursprünglich war der Kölner Stadtteil Ehrenfeld ein Industriegebiet, in dem hauptsächlich Arbeiter wohnten. Seit den 1960er Jahren zogen vor allem Migranten nach Ehrenfeld. Deren Einfluss sieht man an den zahlreichen türkischen Kebabbuden, asiatischen Geschäften und italienischen Restaurants.
In Ehrenfeld wird einem die Geschichte Kölns anhand der Architektur vor Augen geführt: Im Stadtbild wechseln sich herrschaftliche Zinshäuser aus der Gründerzeit mit Bausünden aus den 1960er Jahren und Industriedenkmälern ab.
Ehrenfeld, das bereits von den alten Römern besiedelt wurde, erlebte den ersten Aufschwung im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit schossen Fabriken im Bereich der Textil-, Metall- und später auch Elektroindustrie aus dem Boden. Eine große Anzahl an Fabrikarbeitern beschloss, sich hier samt ihren Familien niederzulassen. Zahlreiche Firmen musste in den 1980er Jahren allerdings schließen, was zu einer Verwahrlosung des Viertels und steigender Kriminalität führte. Die niedrigen Mietpreise lockten aber auch Studenten und Künstler in den Stadtteil, denen der heutige Boom zu verdanken ist. So stehen viele ehemalige Industriekomplexe mittlerweile unter Denkmalschutz und werden als Veranstaltungshalle oder Disco genutzt. Fast täglich finden Konzerte, Clubbings und Theateraufführungen statt. Auch wenn es noch Schandflecke gibt, wächst auch der Anteil an schicken Wohnvierteln. Frühere Fabriken werden oft aufwendig renoviert und danach als Wohnung und Büros vermietet. Der Boom des Viertels zeigt sich nicht zuletzt an den steigenden Mietpreisen.
Ehrenfeld wurde durch die Bombardierung im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Aus Kostengründen wurde oft auf die Renovierung alter Bauten verzichtet und stattdessen einfache, zweckmäßige Häuser errichtet.
Ein dunkles Kapitel des Stadtteils ist der Zweite Weltkrieg. So wurde während der Reichspogromnacht im Jahr 1938 die jüdische Synagoge des Stadtteils komplett zerstört und danach tausende Juden deportiert. Heute erinnern vor den ehemaligen Wohnhäusern der Juden aufgestellte „Stolpersteine“ an den Holocaust. In Ehrenfeld war während des Krieges auch eine Widerstandgruppe aktiv, deren Mitglieder vor Kriegsende im Gebiet hingerichtet wurden.
Bei einem Spaziergang durch Ehrenfeld sollte man vor allem auf die „Dreifensterhäuser“ achten. Diese schmucklosen Wohnhäuser sind eine Besonderheit Kölns, da sie aufgrund ihrer geringen Breite bei der Errichtung im 19. Jahrhundert von der Steuer befreit waren. Einfacher zu finden ist das imposante „Herkuleshochaus“. Dieses wurde in den 1970er Jahren von dem Architekten Peter Neufert geplant. Es wird dank der bunten Fassade von den Ehrenfeldern auch „Papageienhochhaus“ oder „Villa Kunterbunt“ genannt.
Ein weiteres weithin sichtbares Wahrzeichen ist der Heliosturm an der Heliosstraße. Dieser ähnelt einem Leuchtturm, war aber natürlich nie als solcher errichtet, sondern bloß Erkennungszeichen einer im 19. Jahrhundert hier tätigen Elektrotechnik-Firma.
Wer nach der Erkundung entspannen will, ist im Neptunbad richtig. Dieses Bad wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Jugendstil errichtet und beherbergt heute einen Wellnessbetrieb.
Ehrenfeld ist jedenfalls einen Besuch wert. Dank der guten Anbindung an das öffentliche Verkehrs- und Straßennetz ist man auch schnell in anderen Stadtteilen Kölns.
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