Sie war ein Stück von Kölns Geschichte und muss nun nach beinahe 430 Jahren geschlossen werden: die "Jan von Werth"-Apotheke am Alter Markt.
Um etwa 1580 entstanden am
Alter Markt zahlreiche Renaissance-Bauten, die so ausgefallene Namen wie "Zu den sieben Sternen", "Zum Regenbogen", "Zum Papagei" oder "Zum Olvansrucken" hatten. In der Mitte des Alter Marktes wurde schließlich auch ein Brunnen mit einem Denkmal zu Ehren
Jan von Werths errichtet, genau gegenüber steht die
älteste Apotheke der Domstadt: die "
Jan von Werth"-Apotheke, die bereits 1584 gegründet wurde.
Johann Graf von Werth - oder auch
Jan von Werth genannt - wurde 1591 in Büttgen geboren und kam aus sehr einfachen Verhältnissen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde er Heerführer auf kurkölnischer bzw. spanischer Seite, danach auf bayrischer bzw. kaiserlicher Seite. Eine Sage berichtet, dass Jan von Werth ein armer Knecht war, der sich in
Griet, eine Magd, verliebte. Sie jedoch lehnte seinen Heiratsantrag ab, da sie auf einen besser situierten Mann hoffte. Jan war durch ihr Verhalten sehr verletzt und ließ sich als Soldat anwerben. Er stieg bis zum
General auf und zog nach einem Triumph über die Feste Hermannstein in der Domstadt ein. Dort erblickte er am Markt Griet, seine große Liebe, ritt zu ihr hin und sagte: "Griet, wer et hätt jedonn!" (Hättest du es doch getan, Griet!) Und sie antwortete: "Jan, wer et hätt jewoss!" (Wer konnte das wissen, Jan!) Danach stieg er wieder auf sein Pferd und ritt davon.
Nun soll die geschichtsträchtige "Jan von Werth"-Apotheke geschlossen werden, da "die Apotheke leider wirtschaftlich nicht mehr zu führen ist", wie die Inhaberin
Valeska Pritz-Gottschall erklärt. Nach der Schließung ist nun die
Paradies-Apotheke in der Severinstraße, die seit etwa 1618 existiert, die älteste Apotheke der Dommetropole. Dennoch kann sich der Inhaber
Dirk Vongehr nicht richtig darüber freuen: "Es ist immer traurig, wenn eine Kollegin oder ein Kollege schließen muss - erst Recht, wenn es eine Apotheke mit so langer Tradition ist."