Die 1996 gegründete jüdische Gemeinde ist Mitglied der Union progressiver Gemeinden in Deutschland und der "World Union for progressive Judaism".
Die Gescher Lamassoret knüpft an eine liberale Tradition in Köln an, die maßgeblich das jüdische Leben der Stadt bis zur Shoa bestimmte. Ausdruck dieser Liberalität war die Synagoge in der Roonstraße, die bis zur Schändung und Verwüstung 1938, das Zentrum des liberalen, jüdischen Lebens in Köln darstellte. Heute befindet sich dort die orthodoxe jüdische Gemeinde.
Die stetig wachsende Gemeinde der Gescher Lamassoret versucht Verantwortung aus der Vergangenheit aufzugreifen und sie zur Festigung des liberalen Judentums in Köln einzusetzen. Trotz Respekts für die alten Traditionen, soll ein fortschrittliches, sich ständig weiterentwickelndes Judentum gelebt und über Kölns Grenzen hinaus gefördert werden.
Im März 1996 wurde die Jüdische Liberale Gemeinde gegründet. Der Name war von Anfang an ausschlaggebend: Gescher LaMassoret bedeutet „Brücke zur Tradition“. Die Gemeinde erachtet es neben der Gewinnung von Mitgliedern, die aus liberalen jüdischen Familien stammen als eine wichtige Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen, die sich von der jüdischen Tradition entfernt haben, einen Weg zurück finden können.Die Gemeinde begann damals direkt mit der Arbeit an der nötigen Infrastruktur. Ein Gebetbuch für den Freitagabend wurde entwickelt, das sich stark am traditionellen Gottesdienst orientiert, aber eine neue und modernere Übersetzung enthält wie auch eine Reihe weiterer Veränderungen und Zusätze, die anderen progressiven Gebetbüchern entnommen sind. Regelmäßige Gottesdienste am Freitagabend und am Samstagmorgen sind zum Mittelpunkt des religiösen Lebens der Gemeinde geworden, so wie der Kiddusch und das gemeinsame Essen im Anschluß an jeden Gottesdienst Mittelpunkt des gesellschaftlichen Miteinanders in der Gemeinde sind.
Mittlerweile gibt es Hebräisch- und Religionsunterricht für Erwachsene. Die Gemeinde übernahm alle religiösen Funktionen: die Feiertagsgottesdienste das ganze Jahr über, die Errichtung einer Sukkah, das Durchführen des Pessach Seders. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Angebot auch auf Kinderunterricht und die Vorbereitung der Heranwachsenden auf die Bar bzw. Bat Mitzvah. Weitere Meilensteine in der Entwicklung der Gescher Lamassoret waren die Weihe des „Neuen Jüdischen Friedhofs Köln“, die Verpflichtung von Rabbiner Rothschild als betreuenden Rabbiner und der Bezug der neuen Räumlichkeiten in Köln-Riehl. Als einen der Höhepunkte gilt der Erwerb einer eigenen Thora Rolle, die ausschließlich von Spenden unserer Mitglieder finanziert wurde.
In einer kleinen Synagoge werden regelmäßige Schabbat-Gottesdienste und alle jüdischen Feste gefeiert. Rabbiner Walter Rothschild ist der Gemeinderabbiner. Zur Gemeinde gehören mittlerweile auch eine Chewra Kadischa und ein Friedhof.
Tel: 0221 - 287 0424
www.gescherlamassoret.de