Köln wurde im Zuge der Übernahme durch die Preußen mit einem doppelten Festungsring umgeben.
Bezieht man die Reste der mittelalterlichen und die erhaltenen Teile der römischen Stadtmauer mit ein, sind heute sogar die Überreste von vier Ringen von Befestigungsanlagen zu finden. Hier sollen die beiden wichtigsten beschrieben werden:
Innerer Festungsring
1815 veranlasste König Friedrich Wilhelm III., die Rheinfront durch Forts verstärken zu lassen. Das mächtige Bauvorhaben wurde erst 1863 abgeschlossen und repräsentierte zu jener Zeit den modernsten Festungsring Europas. Die „Festung Cöln“ war mit ihren 42.5 km Umfang und 182 Einzelwerken die größte Wehranlage im Deutschen Reich. Die Forts bestanden vorwiegend aus Ziegelsteinen und wurden mit römischen Ziffern durchnummeriert.
Äußerer Festungsring
Die Entwicklung von Waffen mit immer größerer Reichweite sowie die Expansion der Kölner Vorstädte (z.B. Köln-Ehrenfeld) machte nach dem Krieg 1870/71 die Errichtung eines weiteren Festungsringes nötig. Auch große Teile der Stadt auf der rechten Rheinseite wurden in die Befestigungsanlage mit ihren 12 Haupt- und 23 Zwischenwerken eingeschlossen. 1880 fertig gestellt, galt dieser Festungsring aber bereits einige Jahre später schon als völlig veraltet – die Bausubstanz aus Ziegeln und Erde bot keinen großen Schutz gegen Granaten u. ä.
Überreste der Vergangenheit
Aufgrund des Vertrages von Versailles musste Deutschland nach 1919 sämtliche Befestigungsanlagen auf beiden Seiten des Rheins entfernen. Trotz allem blieben noch etliche Festungsrayons erhalten, die ab 1924 zum heutigen Kölner Grüngürtel umgestaltet wurden.
Die Forts des äußeren Ringes wurden am linken Rheinufer durch die Militärringstraße miteinander verbunden, die auch heute noch eine stark frequentierte Verkehrsader Kölns ist. Auf dem Rayon des inneren Festungsringes verlaufen indes die Innere Kanalstraße, die Universitätsstraße und die Weißhausstraße.
Rechts des Rheins weisen viele Straßennamen ebenfalls auf den ehemaligen Militärring hin: die Porzer Ringstraße, der Gremberger Ring, Vingster Ring, Höhenberger Ring, Buchheimer Ring, Herler Ring, Mülheimer Ring, Neurather Ring, Höhenhauser Ring und Stammheimer Ring. Die Forts selbst sind in unterschiedlichem Zustand – nur wenige wurden restauriert und sinnvoll umgestaltet. Einige werden auch von Vereinen genutzt, aber viele sind dem Verfall preisgegeben oder schon völlig verschwunden.