Die Kunst des Konstruierens

Der einflussreiche deutsche Bauingenieur Fritz Leonhardt gelangte vor allem durch den Bau unzähliger Brücken, Fernsehtürme und Hochhäuser zu Weltruhm. Hineingeboren in eine Zeit herausragender Entwicklungen in der Bautechnik zeichnete und konstruierte er ästhetische und waghalsige Meisterwerke. Im Alter von 30 Jahren entwarf Leonhardt die damals größte Hängebrücke Europas für Köln-Rodenkirchen, kurz darauf folgte die erste Stahlkastenträgerbrücke in Köln-Deutz. Sein Meisterwerk ist wohl ohne Zweifel der 217 Meter hohe Stuttgarter Fernsehturm, der zunächst als "Schandmal" bezeichnet wurde, jetzt aber das Wahrzeichen der Stadt ist. Ein großes Anliegen Leonhardts war es, Ästhetik und Ethik zu verbinden. Daher gehören Schlagwörter wie Ordnung, Farben, Natur, Zweckerfüllung, Phantasie oder Formgefühl unabdinglich zum Schaffen des "Baumeisters", wie er sich selbst gerne bezeichnete.

Nach Stuttgart würdigt nun auch die Domstadt diesen kühnen Konstrukteur, der am 11. Juli seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, und zeigt bis zum 7. November im Kuriengebäude des Metropolitankapitels (ehemaliges Diözesanmuseum) Dokumente, Fotos, Bauzeichnungen beziehungsweise Modelle Leonhardts. Einen Teil der Ausstellung konnte auch das Kölner Archiv beisteuern. Von dort stammen Filmausschnitte vom Bau der Deutzer-Brücke sowie die Statikbände für das Bauwerk. Außerdem kann auch ein Modell und der Wettbewerbsentwurf für die Severinsbrücke bewundert werden.

Insgesamt ist die Ausstellung in acht Stationen gegliedert, wobei sich die ersten fünf mit Leonhardts Biographie auseinandersetzen, die anderen beschäftigen sich mit den Bauwerken des Ingenieurs. Summa summarum laden 200 Exponate dazu ein, sich der "Kunst des Konstruierens" zu widmen.

www.fritz-leonhardt.de