Der Ausstellungsraum Jawne, heute Gedenkort zum Schicksal jüdischer Kinder in Köln, war von 1919 bis 1942 ein jüdisches Gymnasium.
Am ehemaligen Ort des im Nationalsozialismus zerstörten Jawne Gymnasiums im Rheinland befindet sich heute die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen und der Ausstellungsraum Jawne. 2006/2007 entstand eine Dauerausstellung zur Geschichte des Jawne Gymnasiums und jüdischer Kindheit und Jugendzeit in Köln. Der Löwenbrunnen, dessen Umrandung Bronzeplatten mit den Namen der damals aus Köln deportierten Kinder enthält, steht am „Erich-Klibansky Platz“. Klibansky war der letzte Direktor des Gymnasiums zur Zeit des Nationalsozialismus.
Die am 1. Februar eröffnete Ausstellung „Die Kinder auf dem Schulhof nebenan“ erzählt die Geschichte des Jawne Gymnasiums, das bis zur Zerstörung im Nationalsozialismus zu einem Zentrum jüdischen Lebens in Köln gehörte. Es gab eine Synagoge, ein privates jüdisches Lehrerseminar und eine Grundschule. 1919 kam die Jawne zu diesem Zentrum hinzu.
Seit 1990 erinnert der historische Ort an die Geschichte jüdischer Kindheit in Köln und an die Deportation von 1100 Kindern während des Nationalsozialismus. Der ursprünglich durch die private Initiative eines Ehepaares entstandene Erinnerungsort wird mittlerweile von einer ehrenamtlich arbeitenden und international zusammengesetzten Gruppe betreut. Der Arbeitskreis wirbt um Spenden, entwickelte die Dauer-Ausstellung weiter, organisiert Veranstaltungen, leitet Lehrer/innen, die mit Schulklassen, und kümmert sich um Gäste aus aller Welt, die ihren Enkeln ihre ehemalige jüdische Schule zeigen wollen.
Die Darstellungen des Ausstellungsraums Jawne bietet auch Kindern und Jugendlichen Zugänge zur Geschichte, da sie nicht nur Zerstörung, sondern auch die Vielfalt jüdischen Lebens vor der NS-Zeit wiedergeben, vor allem das Leben in Köln. Zahlreiche heute in Israel und den USA lebende Juden besuchen die Jahwe oder stehen in schriftlichem Kontakt mit der Verwaltung des Ausstellungsraumes.
Die ehemalige Schule wurde ursprünglich nach dem Ort Jawne benannt, der in der Nähe des heute in Israel liegenden Tel Avivs liegt. Das Jawne Gymnasium in Köln war das erste und einzige weiterführende jüdische Gymnasium im Rheinland. Es wurde 1919 vom Rabbiner Adass Jeschurun gegründet und 1925 staatlich anerkannt. Ende der 1920er Jahre wurde es von über 400 jüdischen Schülern besucht. Der langjährige Leiter der Jawne, Studiendirektor Dr. Erich Klibansky, erkannte die nationalsozialistische Gefahr früh. Er reagierte mit Verstärkung des Englisch- und Neuhebräischunterrichts, um seine Schüler auf ein Leben außerhalb Deutschlands vorzubereiten. Erich Klibansky und sein Kollegium planten nach 1938, die gesamte Schule nach England auszusiedeln, und organisierten dazu die „Kindertransporte“ ohne Elternbegleitung. Es gelang damit, einen Teil ihrer Schüler nach England ausreisen zu lassen. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war dies nicht mehr möglich. Klibansky, seine Familie und die verbliebenen Schüler wurden 1942 mit über 1000 anderen Kölner Juden in die Nähe von Minsk deportiert und dort ermordet.