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Dieser schreibt im Jahr 1708 in einem Brief an seinen Bruder Giovanni Battista: "Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert, an Bergnarzissen, Orangenblüten kurz nach dem Regen. Er erfrischt mich, stärkt meine Sinne und Phantasie." Kurze Zeit später gelingt ihm mit seinem "Kölnisch Wasser" der große Durchbruch und er macht das Geschäft seines Bruders an der Straßenecke Unter Goldschmied/Große Budengasse zu einer weltbekannten Adresse.
Adelige aus europäischen Königs- und Fürstenhäusern, Russlands Zaren, Goethe, Voltaire, Mozart, Marlene Dietrich, Romy Schneider oder Hildegard Knef - alle verlangen sie nach dem erfrischenden Odeur, das seinerzeit umgerechnet über 1000 Euro kostete und erst später auch für die breitere Masse leistbar wurde.
Dank Farinas genialer Nase konnte er auch dem Anspruch gerecht werden, immer die gleiche Qualität zu liefern. Und auch heute - 300 Jahre später - riecht das Eau de Cologne noch genauso wie damals. Die Original-Rezeptur des Parfüms ist jedoch streng geheim. Im Laufe der 300-jährigen Unternehmensgeschichte wissen nur insgesamt 30 Menschen über die "Zutaten" des weltberühmten Duftwassers Bescheid und solange man nicht im Stande ist, das Anbaugebiet, die Lage bzw. Ernte jeder individuellen Duftessenz zu kennen, kann das Parfüm auch nicht nachgemacht werden.
Doch auch rein äußerlich ist das Eau de Cologne unverwechselbar: Das Markenzeichen des Flacons ist eine rote Tulpe, deren Duft im Rokoko eine außergewöhnliche Erlesenheit war.
Der riesige Erfolg Farinas brachte natürlich auch viele Nachahmer auf den Geschmack und so produzierte etwa 100 Jahre später der Kölner Unternehmer Wilhelm Mühlens ebenfalls ein Parfüm auf Zitrusfrüchtebasis. Er benannte es nach der Hausnummer seines Firmensitzes "4711", das zu einem sehr bekannten Produkt avancierte, aber eben nicht das Original ist.
Heute beschäftigt die älteste Parfümfabrik der Welt etwa 50 Mitarbeiter. Geschäftsführer Johann Maria Farina leitet das Unternehmen bereits in achter Generation und vertreibt den unverwechselbaren Duft im Direktvertrieb an Einzelparfümerien, wobei etwa 85 Prozent davon ins Ausland geliefert werden.
Wer noch mehr über die Geschichte des Eau de Cologne erfahren möchte, sollte auf jeden Fall einen Abstecher in das hauseigene Museum in der Kölner Altstadt machen. Geführt von einem Schauspieler im Rokoko-Kostüm können interessierte Besucher hier Dokumente, Flacons oder Destillationsgeräte bestaunen. Selbst Patrick Süßkind hatte ausführlich im Farina-Archiv recherchiert, bevor er seinen Bestseller "Das Parfüm" schrieb.
Tauchen Sie also ein in die Welt des "Kölnisch Wassers", mit dem Giovanni Maria Farina die Duftwelt revolutionierte.
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