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In diesem Film porträtiert Scola eine 70er-Jahre Familie in der Vorstadt von Rom und auch Karin Beier ist es absolut gelungen den römischen Slum ins Hartz-IV-Milieu von heute zu transferieren. Außerdem kann sie noch mit einer Draufgabe aufwarten: Denn bei ihr gibt es Unterschichtenporträt und Unterschichtenfernsehen zugleich.
In einem sehr breiten, grauen Container haust eine 13-köpfige Familie gemeinsam mit Stehlampen aus dem Baumarkt, Einrichtungsgegenständen von der Caritas, Spielkonsole, Mikrowelle und natürlich nicht zu vergessen: fetten Flachbildschirmen, die man sich als Hartz-IV-Empfänger auf jeden Fall leisten kann. Der Shopping-Kanal des Fernsehers läuft quasi ununterbrochen und sendet alles - von Reinigungsmitteln bis hin zum Herschaum - im Breitband-Format.
Die Mutter der Familie leidet unter einem Putzzwang, die Tochter ist ständig am Telefonieren und der Vater, der auf seinem Geld sitzt, küsst seine jüngste Tochter auf den Mund. Diese spielt zwar noch mit Kaninchen, ist aber bereits in der Lage zu rauchen. Ein Sohn ist debil, der andere möchte Friseur werden und der dritte ist schwul und strebt eine Tanzkarriere an. Als die Oma ihren Rentenbescheid erhält, kommt Leben in den Container; sie wird im Rollstuhl entführt, da sich die Verwandtschaft ihre Rente unter den Nagel reißen möchte.
Das Außergewöhnliche dabei ist: Das Publikum kann kaum etwas hören, denn die Räume und Fenster des Containers verschlucken fast alle Dialoge. So bleibt das Stück großteils eine pantomimische Angelegenheit, was die Schauspieler wie auch das Publikum immer wieder neu fordert.
Die Akteure des Kölner Ensembles glänzen in ihren Rollen und zeigen, wie wir alle auf der Jagd nach Geld und materiellen Gütern schmutzig, hässlich und gemein werden. Außerdem zeigt Karin Beier unsere Vorurteile gegenüber den "Armen" auf und ihre Schwierigkeiten aus den Zwängen dieses entwürdigenden Lebens zu fliehen. Ein Stück, das neue Maßstäbe setzt und bei der Premiere mit viel einhelligem Applaus belohnt wurde.
Dauer: 115 Minuten ohne Pause.
Nächste Vorstellungen: 13., 15., 18. Jänner 2010, jeweils 19.30 Uhr.
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